Beim Theaterspielen ist Konzentrationsfähigkeit eine unabdingbare Notwendigkeit, um die körperlichen und geistigen Herausforderungen überhaupt bewältigen zu können.
„Der Schauspieler trainiert seine Konzentrationsfähigkeit, um den Eindruck hervorrufen zu können, er sei in aller Öffentlichkeit privat. Er schärft seine Sinne, um sehen, hören, berühren, schmecken, riechen und sich auf all die Objekte beziehen zu können, aus denen seine imaginäre Situation besteht.“ (Strasberg, 2007 S. 71)
Der/die Schauspieler*in soll fähig sein, unabhängig von den Gegebenheiten auf der Bühne, sich zu konzentrieren.
Die Teilnehmer*innen
TN = Teilnehmer*in
SL = Spieleiter*innen
Entspannungsübung (vgl. Strasberg, 2007 S. 43).
Als erste Entspannungsübung schlägt Strasberg eine Übung vor, bei der der Schauspieler auf einem Sessel sitzt und eine Position des Körpers sucht, in der er einschlafen könnte. Dabei achtet er nicht nur, dass seine Muskeln entspannt sind, sondern auch auf die Entspannung der Nerven an den Schläfen, am Nasenbein und am Mund. Danach werden alle Muskeln, angefangen von den Zehen, Füße, Unterschenkeln bis zu den Gesichtsmuskeln, bewusst angespannt. Die Tatsache, so Strasberg, dass wir unseren Körper bewusst anspannen können ist ein Beweis, dass man ihn auch bewusst entspannen kann. Nach dem Versuch zuerst den ganzen Körper bewusst zu entspannen, werden in den folgenden Übungen, einzelne Körperteile, in unterschiedlichen Positionen und Handlungen, angespannt. Über längere Zeit fortgesetzt bereiten diese Übungen den Schauspieler vor „… mit Problemen psychischer Verkörperung umzugehen.“ (Strasberg, 2007 S. 43).
Grund, warum Strasberg den Schauspieler diese Übung auf einem Sessel ausüben lässt, erklärt John Costopoulus in einem Interview mit Wolfgang Wermelkirsch. Der Schauspieler befindet sich in seinem Berufsalltag ständig in unbequemen Situationen; Lichttechniker oder Maskenbildner die ihre Arbeit erledigen müssen; laute Kollegen um ihn; Regie oder Inspizient, die von ihm was wollen; es ist selten eine ruhige und entspannte Atmosphäre hinter der Bühne, vor und während der Aufführung. Ziel dieser Übung ist es, dass er lernt, trotz der Umstände sich zu entspannen. (Strasberg, 2007 S. 155).
Aufmerksamkeitskreise (vgl. Stanislawski, 2002 S. 99ff)
In Ergänzung zu den Aufmerksamkeitspunkten werden bei Stanislawski zusätzlich Aufmerksamkeitskreise eingeführt. Einmal der kleine Kreis der Aufmerksamkeit, gleichsam ein Lichtkegel, der selbst Uninteressantes hervorhebt und die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wer sich in einem solchen Lichtkegel befindet ist gleichzeitig öffentlich, für alle sichtbar, aber auch einsam, in sich isoliert, er befindet sich in „öffentlicher Einsamkeit“. Der mittlere Kreis der Aufmerksamkeit, der dem Lichtschein einer Deckenlampe entspricht, bietet die Möglichkeit für eine Handlungen mit dem Partner*innen. Der dritte, der große Kreis der Aufmerksamkeit, erschließt den ganzen Raum, zuletzt nur durch die Weite des Blickfeldes begrenzt, vollkommen erhellt, umfasst alles, was man mit den Sinnen wahrnehmen kann.(Stanislawski 2002, S.99ff) Die Spieler müssen sich jedoch immer bewusst sein „[…] je ausgedehnter und leerer der Kreis ist, umso fester müssen die mittleren und kleinen Kreise umrissen sein, umso gesammelter muss die öffentliche Einsamkeit sein.“ (zit. Stanislawski 2002, S.102)
„Sie können immer den kleinen Kreis der Aufmerksamkeit mit sich herumtragen, nicht nur auf der Bühne, auch im täglichen Leben. […] Von allen schöpferischen Geheimnissen […] erscheint mir der veränderbare kleine Kreis der Aufmerksamkeit als der wesentlichste und praktisch wertvollste. Der veränderbare Kreis der Aufmerksamkeit und die öffentliche Einsamkeit, das sind von jetzt ab meine Schutzhäfen vor allen Stürmen der Bühne.“
(K. Stanislawski:„ Die Arbeit des Schauspielers an sich selbst I“ S.102f)
Für: Trainer*innen in der Erwachsenenbildung, Pädagog*innen für alle Altersstufen, Jugendarbeiter*innen
Das Seminar setzt spielerisch Kognition und Emotionen in Interaktion, verbindet Pädagogik und Neurowissenschaft mit Dramatechniken und ermöglicht Lernen durch Erfahren und Erleben.
Die neuesten Erkenntnisse aus der Hirnforschung zum Thema Lernen werden durch Experimentieren, Interaktion, Bewegung, einigen passenden Dramatechniken und viel Freude umgesetzt.
Mein großes Anliegen ist es, den Teilnehmer*innen viele praktische, für ihre Arbeit und ihre Zielgruppen geeignete Übungen und Spiele (wie z.B. Ice breaker, Aufmerksamkeitsübungen, gruppendynamische Übungen und Spiele, Übungen für mehr Energie etc.) anzubieten und gemeinsam auszuprobieren.
Erklärung der Begriffe
Dramatechniken stammen aus verschiedensten Richtungen des Theaters, der Literatur und der Psychologie sowie aus verschiedenen Therapieformen und anderen Kunstrichtungen. Diese Techniken sind sowohl unabhängig voneinander einsetzbar als auch als Basis für ganze Projekte.
Brain-Gym-Übungen: gezielte Körperbewegungen, welche die Integration und Koordination zwischen Körper und Gehirnarealen fördern.
Konzentrationsfähigkeit: eine spezifische Fertigkeit, über einen längeren Zeitraum, ohne Pausen und auf hohem Leistungsniveau ausüben.
Relevante Begriffe zum Thema Konzentration: Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Bewusstsein, Emotion, Motivation, Entspannung.
Die positive Wirkung von Humor auf
„Humor [ist die] einzige Form der Kommunikation, bei der ein Reiz auf einer hohen Stufe kognitiver Komplexität eine stereotype, vorhersehbare Reaktion auf der physiologischen Reflexstufe (d.h. im Lachen) auslöst.“
(Koestler 1966, S. 22)
Bewegung integriert und verankert Informationen in unseren neuronalen Netzwerken. Bewegung ist notwendig, um einen Gedanken „festzunageln“. Man kann ruhig sitzen und nachdenken, aber um einen Gedanken zu behalten, muss man etwas tun, damit dieser Gedanke verankert wird. Wenn wir uns bewegen, aktivieren wir die neuronalen Verbindungen im ganzen Körper und so wird der ganze Körper zum Instrument des Lernens. Die neuronalen Verbindungen können aber nur dann verändert oder neu geschaffen werden, wenn wir interessiert und konzentriert bei der Sache sind. Und wenn wir Spaß dabei haben!
Die Teilnehmer*innen
TN = Teilnehmer*innen
SL = Spieleiter*in
Überkreuzbewegung (Brain Gym Übung, Gedächtnis)
Das ist ein einfaches Überkreuzgehen auf der Stelle. Der rechte Ellbogen berührt dabei das linke Knie, darauf der linke Ellbogen das rechte Knie. Bei dieser Übung werden große Bereiche beider Gehirnhälften aktiviert, Denken auf höherer Ebene wird möglich. Die Übung wird im langsamen Tempo 2 Minuten ausgeführt.
Mustererkennung ist eine Spezialität unseres Gehirns; diese Bewegungen im Abstand von 30-60 Minuten wiederholt, halten das Gehirn wach und aufnahmebereit, Lernen und Gedächtnis werden gefördert.
Tagesablauf Rückwärts (Konzentration)
Man versucht in 2 Minuten pantomimisch den bisherigen Tagesablauf, von jetzt rückwärts, bis zum Aufstehen, darzustellen.
Die Übung bringt Bewegung und stärkt die Konzentration.
Begriffe „erfühlen“(Wahrnehmung)
2-er Gruppen. A schreibt mit den Fingern ein Wort, eine Zahl oder zeichnet einen Gegenstand auf den Rücken von B. B versucht zu erraten, was auf seinem Rücken steht.
Für: Trainer*innen in der Erwachsenenbildung, Pädagog*innen für alle Altersstufen, Jugendarbeiter*innen
Die gute Nachricht zuerst: unser Gehirn ist bis ins hohe Alter lernfähig! Was können wir dazu beitragen? Auf der Suche nach diesen Antworten erfahren wir die wichtigsten theoretischen und praktischen Begriffe zum Thema Lernen. Um unser Gedächtnis optimal zu trainieren, braucht es die richtigen Emotionen, Motivation, Humor, Bewegung und verschiedene Techniken, die wir gemeinsam erlernen und ausprobieren.
Erklärung der Begriffe
Mnemotechniken: Lern- und Merktechniken werden seit der Antike genutzt, um unsere Merkfähigkeit zu verbessern und die Gedächtnisleistung zu erhöhen.
Dramatechniken: stammen aus verschiedensten Richtungen des Theaters, der Literatur und der Psychologie, sowie aus verschiedenen Therapieformen und anderen Kunstrichtungen. Diese Techniken sind sowohl unabhängig voneinander einsetzbar oder auch als Basis für ganze Projekte.
Die Teilnehmer*innen
TN = Teilnehmer*innen
SL = Spieleiter*in
Bewegung in verschiedenen Tempi (Bewegung, Wahrnehmung, Konzentration)
Vorgegeben wird eine Bewegungssteigerung in 10 Schritten – von Tempo 1 (Zeitlupe) über Tempo 5 (normal gehen) bis Tempo 10 (sehr schnell gehen, aber nicht laufen). Die Spielenden bewegen sich durch den Raum, achten gleichzeitig auf alle Mitspieler*innen, korrigieren den eigenen Weg, um Kollisionen zu vermeiden und eine optimale Raumaufteilung zu erreichen und dies alles im vorgegebenen Tempo.
Gedankenallee
Die TN stehen in zwei Reihen gegenüber, mit dem Gesicht zu einander. Ein TN geht langsam durch diese „Allee“ und erhält von beiden Seiten Ratschläge zu einem bestimmten Problem, wichtige Informationen zu einem bestimmten Thema, bekommt das Wichtigste aus dem WS in Stichworten wiederholt oder erfährt unterschiedliche Emotionen.
Denkmütze (Hörmechanismus, Gedächtnis)
Dabei ziehen wir die äußeren Ohren einige Male sanft nach hinten und außen, gleichzeitig massieren wir sanft von Oben nach Unten. Durch diese einfache körperliche Stimulation der Rezeptoren am äußeren Ohr wird das Gedächtnis unterstützt und der gesamte Hörmechanismus aktiviert. In der Akupunktur kennt man 148 Punkte am äußeren Ohr.
Die Loci-Methode
Ursprünglich von griechischen Rednern entwickelt, um sich die Texte besser merken zu können. Bestimmte Orte werden mit den Informationen in einer bestimmten Reihenfolge verknüpft. Je witziger und skurriler die Verknüpfung der Informationen und der Orte, desto leichter merken wir uns die so entstanden (skurrilen) Bilder. Beim Abruf der Informationen, „gehen“ wir geistig von einem Ort zum anderen und „dekodieren“ die „Bilderlandschaft“.
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